Wolfgang Peller

Meine Fremde Heimat

Auszug aus dem Vorwort

Die Ereignisse, die in der Zeit um 1945 in Westpreußen ihren Lauf nahmen, haben mich in verschiedener Weise ein ganzes Leben lang beschäftigt.
Schon in jungen Jahren begann ich, aus dem noch frischen Gedächtnis die schrecklichen Erinnerungen, die mit dem Einmarsch der Roten Armee und danach der Besetzung des Gebietes durch die Polen verbunden waren, wahrheitsgetreu aufzuschreiben. In den fünfziger Jahren war schließlich daraus der Vorläufer eines autobiographischen Romans geworden. Zwar schrie es in mir, die Demütigungen, Grausamkeiten, ja Verbrechen, die damals an der dort noch verbliebenen deutschen Bevölkerung von Russen wie auch Polen begangen worden waren und die aus eigenem Erleben in mir nachwirken, öffentlich zu machen, aber mir war klar, dass das in der DDR gefährliche Konsequenzen für mich gehabt hätte. Mehr noch, ich durfte das Manuskript nicht im Machtbereich von SED und Stasi aufbewahren.
So kam es, dass es bis zur Wende sicher im Westen lag.

Zweite Heimat

Es ist vor allem meinen Kindern zu verdanken, dass ich mich nach so vielen Jahren entschlossen habe, meine ursprüngliche Absicht zu Ende zu führen, Sie und die nachrückenden Generationen sollen wissen, was Menschen aller Vülker einander antun können, wenn es ihren "Führern" gelingt, sie aufeinander zu hetzen und wenn niedere Instikte an die Stelle menschlicher Vernunft treten können.
Ich habe zwanzig Jahre gebraucht, bis ich mich entschließen konnte, meine Heimat wieder zu sehen, zu schlimm waren die Erinnerungen auch nach so vielen Jahren gegnwärtig. ...